LAFT Berlin: Bericht des Vorstands für den Zeitraum November 2019 bis November 2020

Die Mitgliederzahl des LAFT Berlin steigt im Berichtsjahr 2018/19 auf fast 450 Mitglieder, bestehend aus Einzelkünstler:innen, Gruppen, Spielstätten und assoziierten Mitgliedern. Durch die Corona-Pandemie und die besonderen Herausforderungen, die diese für viele Künstler:innen in den freien darstellenden Künsten nach sich zieht, steigt die Anzahl der Mitgliedsanträge sowie auch der Abonnements für den LAFT-Newsletter merklich.

Die Tendenz aus den Vorjahren, dass nur wenige Mitglieder den Verein verlassen, besteht fort. Die wenigen Abgänge sind in der Regel auf eine Verlegung des Arbeitsschwerpunktes der betreffenden Personen an andere Orte außerhalb Berlins zurückzuführen.

Mitglieder des Vorstands zwischen November 2019 und November 2020 sind: Florian Bücking, Chang Nai Wen, Dagmar Domrös, Caroline Gutheil, Reto Kamberger, Daniel Schrader (Schatzmeister), Marianne Ramsay-Sonneck.

Kooptierte Vorstandsmitglieder sind Janina Benduski, Daniel Brunet, Elisa Müller und Tina Pfurr.

Peggy Mädler ist weiterhin für den Bereich Redaktion des LAFT verantwortlich. Vorstandsassistenz und Mitgliederverwaltung übernehmen Ronja Losert bzw. (ab November 2020) Dafni Sofianopoulou.

Aktivitäten des Verbandes:

Aufgrund der besonderen Umstände durch die Corona-Pandemie können die Mitgliederversammlungen des LAFT 2020 nicht in Präsenz, sondern nur online stattfinden.

Die erste Mitgliederversammlung findet am 19. Mai 2020 mit insgesamt 67 Teilnehmenden auf dem digitalen Konferenztool edudip statt.

Am 11. März 2020 – nur wenige Tage vor dem ersten Lockdown – findet im Pfefferberg Theater die zweite Ausgabe des Genregipfels statt. Neben Vertreter:innen der verschiedenen im LAFT vertretenen Genres nehmen dieses Mal auch vermehrt Initiativen wie z.B. die "Initiative für Solidarität am Theater" an dem Format teil.

Die jährliche mehrtägige Verbandsklausur kann in diesem Jahr – ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie – nicht stattfinden. Als Ersatzformat wird ein Klausurtag am 21. August 2020 veranstaltet, in dessen Rahmen einzelne Mitglieder aus Vorstand, Projektteams und Verband sich auf einem Spaziergang im Volkspark Friedrichshain zu Themen des Verbandes austauschen.

Das jährliche Sommerfest des LAFT Berlin findet in diesem Jahr nicht statt.

In der zweiten Jahreshälfte wird unter dem Arbeitstitel "Inventur und Neustart Fördersystem Berlin" eine Neuauflage des Fördersummit-Formats auf den Weg gebracht. Es zeichnet sich ein reges Interesse unter den Mitgliedern des Verbandes ab.

Das Format soll 2021 fortgesetzt werden mit dem Ziel, eine Positionsäußerung der Szene zum aktuellen Berliner Fördersystem und Empfehlungen zu dessen Ausbau und Veränderung zu erarbeiten.

Am 25. November 2020 findet die zweite Mitgliederversammlung auf dem digitalen Konferenztool ecosero mit insgesamt 36 Teilnehmenden statt.

Im Rahmen der Mitgliederversammlung wird der amtierende Vorstand durch die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder einstimmig entlastet. Die eigentlich geplanten Neuwahlen zum Vorstand werden auf die nächste Mitgliederversammlung in der ersten Jahreshälfte 2021 verschoben, da man mit Blick auf die Durchführung einer satzungsgemäßen Wahl hofft, dass diese wieder in Präsenz stattfinden kann. Es wird zudem beschlossen, dass ab 2021 ausnahmslos alle Verbandsmitglieder, die sich entweder noch im Studium befinden oder Inhaber:innen eines Berlin-Passes sind, zur Zahlung des ermäßigten Mitgliedesbeitrages berechtigt sind.

Die Weihnachtsfeier des LAFT Berlin findet am 11. Dezember 2020 digital auf Mozilla Hubs statt.

Arbeitsgruppen:

Die AG Zeitgenössischer Zirkus ist im Städtepol Berlin des 2019 gegründeten Bundesverbandes Zeitgenössischer Zirkus e. V. (BUZZ) aufgegangen und engagiert sich in diesem Zusammenhang lokal und bundesweit für die Belange der Sparte.

Die AG Darstellende Künste im öffentlichen Raum arbeitet kontinuierlich und aktiv und in enger Kooperation mit dem Bundesverband Theater im öffentlichen Raum.

Im Bereich Darstellende Künste für Kinder und Jugendliche betätigen sich die AG Runder Tisch der Kinder- und Jugendtheater des LAFT und der Arbeitskreis der Berliner Kinder- und Jugendtheater unter Mitwirkung vieler Mitglieder des LAFT. Der Arbeitskreis befindet sich 2020 in sehr engem Austausch über die Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und setzt sich gegenüber der Berliner Kulturverwaltung intensiv für die Akteur:innen der Sparte ein, so dass vielen von ihnen in der durch die Pandemie hervorgerufenen Krise geholfen werden kann. Dies geschieht unter anderem unter Einsatz von Mitteln aus einem neuen Titel für das Kinder- und Jugendtheater im Berliner Doppelhaushalt 2021/21, für deren Bereitstellung sich der LAFT und insbesondere die im Bereich Kinder- und Jugendtheater aktiven Gremien und Mitglieder stark gemacht hatten. 

Die AG Puppen- und Figurentheater arbeitet auf Anfrage von BUZZ und Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum an einem Positionspapier über die besonderen Bedingungen für Produktionsorte von besonderen Sparten mit und stellt darin die speziellen Bedarfe des Puppen- und Figurentheaters dar.

Weitere aktive AG’s des LAFT Berlin sind die AG Räume, die im Berichtsjahr insbesondere die Entwicklungen zum Berliner Kulturraumbüro und zum PROSA-Projekt von LAFT-Seite begleitet und bewertet, sowie die Diversitäts- und Antidiskriminierungs-AG und die AG Archiv der freien Darstellenden Künste Berlin.

Kulturpolitik/ Senatsverwaltung für Kultur und Europa:

Die alles überlagernden Themen des Jahres sind die weltweite Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen auch auf das Feld der Kulturpolitik und somit auch auf die kulturpolitische Arbeit der LAFT Berlin.

Nachdem im Berliner Doppelhaushalt 2020/21 ein großer Aufwuchs für die freien darstellenden Künste erreicht wurde und einige der Änderungen bereits unmittelbar in Kraft treten (z.B. bei der vierjährigen Konzeptförderung für Produktionsorte), müssen andere Pläne des Senats aufgrund der Corona-Pandemie verschoben oder verändert werden.

Der LAFT Berlin hatte ursprünglich geplant, das Jahr 2020 kulturpolitisch ruhig anzugehen. U.a. im Rahmen von Genregipfel und Fördersummit sollten neue Positionen erarbeitet werden, um 2021 gestärkt in die erneute kulturpolitische Debatte zu gehen.

Die Corona-Pandemie hat diese Pläne verändert. Der Verband steht seit Beginn der Pandemie in intensivem Austausch mit Berliner Abgeordnetenhaus und Senat und versucht, als Schnittstelle alle wichtigen Informationen geordnet an die Szene weiterzugeben.

Im Berichtszeitraum werden insgesamt 28 »Corona-Updates« an die Abonnent:innen des LAFT-Newsletters versandt, die eine immer breitere Leser:innenschaft anziehen und als wichtige Orientierung in der schwierigen und oft auch unübersichtlichen Situation große Wertschätzung erfahren.

Darüber hinaus finden auch im Jahr 2020 regelmäßige Jourfixes zwischen dem LAFT Berlin und der Senatsverwaltung für Kultur und Europa statt. Im kontinuierlichen Austausch mit den Mitarbeiter:innen der Kulturverwaltung macht der LAFT Berlin z. B. Vorschläge für Jurybesetzungen. Er erarbeitet Vorschläge zur Verbesserung von Verwaltungsvorgängen, ist aber auch umgekehrt für die Kulturverwaltung ein verlässlicher Ansprechpartner aus der Szene.

Kulturpolitische Gremien:

Koalition der Freien Szene

Resultierend aus intensiven Diskussionen zwischen der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und allen Verbänden der freien Szene über das Thema Räume ist das wichtigste Vorhaben der Koalition des Freien Szene im Jahr 2020 die Vorbereitung des PROSA-Projektes.

Übergeordnetes Ziel von PROSA, einem Projekt der Koalition der Freien Szene Berlin in Kooperation mit der Kulturraum Berlin GmbH, ist die Schaffung und Sicherung bedarfsgerechter künstlerischer Arbeitsräume für in Berlin arbeitende Künstler:innen aller Kunstsparten.

BFDK – Bundesverband freie darstellende Künste

Vom 16. bis 19. Januar 2020 findet in Berlin im HAU – Hebbel am Ufer der durch den BFDK ausgerichtete 5. Bundeskongress der freien darstellenden Künste statt. Da Berlin Ort der Veranstaltung ist, ist der LAFT Berlin sehr eng in die Vorbereitung und Durchführung des Kongresses eingebunden.

Vom 29.September bis 01. Oktober 2020 findet in der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel eine hybride Klausur des BFDK und seiner Mitgliedsverbände statt. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Klausur sind:

1. Die Soziale Lage (Fragestellungen zur KSK-Zugehörigkeit, zum Zugang zur Grundrente, Absicherung im Alter, Generationswechsel)

2. Strukturveränderungen im Verband und in der Geschäftsstelle – Neues zentrales Gremium des Bundesvereins ist die ständige Konferenz der Landesverbände, in welche jeder Landesverband zwei Vertreter:innen entsendet.

3. Gutachten zur Situation der freien darstellenden Künste in den Bundesländern – Im Auftrag des BFDK erstellt auch der LAFT Berlin unter Mitwirkung der in Berlin tätigen Spartenverbände der freien Darstellenden Künste ein solches Gutachten.

Seit Beginn der Corona-Pandemie findet zudem ein regelmäßiger Austausch aller Landesverbände in Telefonkonferenzen statt. Der BFDK engagiert sich verstärkt in der Allianz der Freien Künste, u.a. bei der Spendenaktion »Miete in Zeiten von Corona«, bei der durch die Pandemie in finanzielle Not geratenen Künstler:innen Mietkostenzuschüsse gewährt werden.

Rat für die Künste

Die wichtigsten Initiativen des Rates für die Künste sind 2020 das Vorantreiben der – auch als Reaktion auf die Corona-Pandemie entstandenen – Förderprogramme DRAUSSENSTADT und Urbane Praxis für künstlerische Aktivitäten im Stadtraum.

Projekte des LAFT Berlin:

PAP – Performing Arts Programm

Ab März 2020 werden alle Angebote des Performing Arts Programms als digitale Formate angeboten. Austausch- und Beratungsformate werden dabei sehr stark frequentiert. Insgesamt nehmen rund 7000 Menschen an digitalen Formaten und Veranstaltungen des PAP im Jahr 2020 teil.

Informationsveranstaltungen, Workshops und Fachtage finden u. a. statt zu den Themen internationales Touring, Nachhaltigkeit, rechtliche Aspekte bei Streamingangeboten, Gleichstellung und Antidiskriminierung, Publikumsgenerierung, Distribution und Vermittlung.

Als gesonderte Veranstaltungsreihe und Beratungsangebot für Künstler:innen im Umgang mit der Corona-Pandemie wird das Projekt #performingsafety entwickelt und umgesetzt.

Es besteht Anlass zur Zuversicht, dass die EU-Förderungen aus den Programmen EFRE und ESF für die Aktivitäten und Projekte des PAP fortgesetzt werden können.

PAF – Performing Arts Festival

Das Performing Arts Festival 2020 findet als "Das PAF@home" vom 19. bis 24. Mai 2020 statt. Insgesamt wird das Festival und insbesondere auch das begleitende Angebot an digitalen Diskussions- und Informationsveranstaltungen gut angenommen, auch wenn die Sehnsucht nach einem real stattfindenden Festival groß ist.

Die Produktionen der Nachwuchsplattform "Introducing…" werden als Anleitung für Daheimgebliebene realisiert.