Bericht August 2011 bis September 2012

1) Allgemeines

Gewählte Mitglieder im Vorstand 2011/12 waren Janina Benduski, Fanni Halmburger, Wenke Hardt, Sandra Klöss, Elisa Müller, Björn Pätz und Max Schumacher.

Der LAFT Berlin hat seit August 2011 zahlreiche Veränderungen erlebt.  Der Verband wurde nach wie vor nicht gefördert und finanzierte sich nach dem Auslaufen der geförderten Stelle von Anne Passow ausschließlich über die Mitgliedsbeiträge.

 Gedeckt wurden konnten durch diese die Kosten für das Büro im Bethanien, für die Mitgliederverwaltung und die Verschickung des Newsletters und der sonstigen Rundschreiben durch Anne Passow auf Honorarbasis.

Ebenso konnte Anne Passow von Dezember 2011 bis Juni 2012 auf der Basis einer 400-Euro–Stelle weiterbeschäftigt werden. Der Vorstand hofft für das Jahr 2013 erneut eine 400-Euro–Stelle für die Büroleitung einrichten zu können. Alle weiteren Tätigkeiten wurden durch das ehrenamtliche Engagement des Vorstands und der Mitglieder abgedeckt.

Der ausdrückliche Dank des Vorstands gilt Anne Passow, die durch ihre inhaltlich grandiose und außerordentlich engagierte Arbeit den Verband über dreieinhalb Jahre geprägt und voran gebracht hat.

Ein weiterer ausdrücklicher Dank gilt Eva-Karen Tittmann, die auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand im Sommer 2011 noch den Kassenbericht für das Jahr 2011 fertig gestellt hat.

Der Vorstand hat sich erstmals eine Geschäftsordnung gegeben, die von der Mitgliederversammlung im September 2012 angenommen und bestätigt wurde.Eine Namensänderung in LAFT - Landesverband Freie Darstellende Künste e.V. wurde im Verband diskutiert und auf der Mitgliederversammlung im September 2012 beschlossen.

Zudem wurden Verhandlungen mit dem Senat zur Finanzierung von Angeboten für die Tanz und Theaterschaffenden durch Europa-Förderinstrumente aufgenommen und Anträge gestellt.

Inzwischen vertritt der LAFT Berlin 170 Mitglieder, nach dem ersten  Mitgliederkatalog wird die Mitglieder-Online-Präsentation Ende 2012 online gehen.


2) Kulturpolitische Arbeit

Doppelhaushalt Berlin 2012/13

Die inhaltliche Arbeit zum Kulturhaushalt Berlins ist ursprünglich in der ältesten Arbeitsgruppe des LAFT Berlin verankert: die Arbeitsgruppe Haushalt, gemeinsam mit den Tanzorganisationen. Die Arbeitsgruppe Haushalt fordert seit längerem eine Mindesthonoraruntergrenze für freie KünstlerInnen und Künstler in Höhe von 2000 Euro monatlich für KSK-Versicherte und 2500 Euro monatlich für Nicht-KSK-Versicherte und versucht über diesen Hebel seit langem eine Etaterhöhung für die freien darstellenden Künste zu erreichen. Der Vorstand hat darüber auf den Mitgliederversammlungen immer wieder berichtet.

In diesem Kontext ist insbesondere die Anhörung im Kulturausschuss zum Doppelhaushalt 2012/2013 zu erwähnen, auf der erstmals auch Vertreterinnen und Vertreter der freien darstellenden Künste geladen wurden, u.a. auch der LAFT Berlin (vertreten durch Janina Benduski), der gemeinsam mit dem Tanzbüro (vertreten durch Simone Willeit) dort die Forderung nach Etaterhöhung erneut formuliert hat.

Nicht zuletzt dadurch und auch durch diverse Einzelgespräche des LAFT Berlin und der Organisationen des Tanz mit den kulturpolitischen und haushaltspolitischen Sprechern der Fraktionen kam es tatsächlich zu einer Erhöhung der Summen für die Projektförderung der freien darstellenden Künste, die aber bei weitem nicht den geforderten Summen entsprach. Der Vorstand freut sich dennoch über diesen Teilerfolg und will die kulturpolitische Arbeit in dieser Richtung fortsetzen.

Hauptstadtkulturfonds Berlin

Der LAFT Berlin beschäftigt sich derzeit erneut aktiv mit dem Thema Hauptstadtkulturfonds. Nach einem Gespräch der Koalition der freien Szene mit Kurator und Geschäftsstelle des Hauptstadtkulturfonds sowie einem Gespräch des LAFT Berlin mit dem Jury-Mitglied Barbara Sichtermann erarbeitet der Vorstand derzeit ein Papier zum Hauptstadtkulturfonds.

Inhaltliche Hauptpunkte dabei sind:
1)  Kritik an der Regelförderung 
2)  Kritik an der direkten und indirekten Bindung der Vergabe von Spielstätten-nachweisen und Koproduktionszusagen 
3)  Einbindung der Jury in die kulturpolitische Arbeit analog zur Jury des Berliner Senats
4) Kritik an der Vergabe der Förderungen an die großen und festgeförderten Institutionen

Reform des Fördersystems und die Initiativen der Senats-Jury

Die Jury der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten engagiert sich auch stark kulturpolitisch, worüber sich der LAFT Berlin sehr freut. Dabei steht derzeit eine mögliche Neustrukturierung des Fördersystems, die aber natürlich auch nur mit mehr Geld möglich ist, im Mittelpunkt. Es gab bereits einen Termin zu diesem Thema mit Staatssekretär Andre Schmitz, der aber wenig verheißungsvoll verlief. Es wird vor allem an dem neuen Modul einer Wiederaufnahmeförderung gearbeitet, die nicht-fristgebunden und nicht an vorherige Förderung geknüpft sein soll. Auf dieser Ebene engagiert sich auch der LAFT Berlin.

Einen weiteren erheblichen Mangel sehen sowohl der LAFT Berlin als auch die Jury auch im Bereich der Basisförderung, also im Mittelbau, da es dort zu wenig Platz für Nachrücker gibt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Problematik der Spielstätten im Bereich Immobilienmieten. Das Ballhaus Ost ist hierfür das dramatischste Beispiel.

Koalition der Freien Szene

Die Koalition der Freien Szene hat sich ebenfalls im Zuge der Haushaltsberatungen 2012 gebildet und vereint VertreterInnen aller freien Kultursparten: Musik, Tanz, Theater, Bildende Kunst, Projekträume, etc. Vertreterinnen des LAFT Berlin sind Elisa Müller und Anne Passow.

Die Arbeit der Koalition hat in jedem Fall die Präsenz der freien Szene im politischen Kontext erhöht, die gemeinsame kulturpolitische Arbeit geht auch über die Haushaltsberatungen hinaus weiter. Einer der derzeitigen inhaltlichen Schwerpunkte ist die City-Tax und die Forderung, dass dieses „frische“ Geld in die freien Künste gehen soll. Zu diesem Thema gibt es auch eine Veranstaltung in den Sophiensaelen am 19. September 2012, die Einladung dazu wird erneut an alle Mitglieder verschickt.

Ein zweiter Schwerpunkt ist die Liegenschaftspolitik, es wird die Gründung eines „Rats für die Räume“ angeregt und darum gekämpft, dass das Primat der Wirtschaftlichkeit bei der Vergabe öffentliche Immobilien endlich aufgegeben wird.

BUFT – Bundesverband Freier Theater


Anne Passow hat seit Oktober 2011 den LAFT Berlin im Vorstand des BUFT vertreten, sie gibt dieses Amt jetzt mit dem Ende ihrer Arbeit in der Geschäftsstelle auf. Eine neue Vertretung des LAFT Berlin ist noch nicht bestimmt.

Der BUFT verändert sich derzeit stark durch die neu geförderte Geschäftsstelle. Es besteht großer interner Diskussionsbedarf über die Struktur, die Inhalte und das Leitbild des Verbandes. Auf der gerade stattgefundenen Klausurtagung wurde insbesondere über das Leitbild, über die Zusammenarbeit mit den einzelnen Landesverbänden und über die Beitragsordnung diskutiert. Außerdem hat sich der BUFT mit der Vertretung in bundesweiten und europäischen Gremien beschäftigt und Zuständigkeiten verteilt.

Am 13. Oktober 2012 findet eine Fachtagung des BUFT zu räumlichen und demografischen Veränderungen in Stadt und im ländlichen Raum und den damit verbundenen Herausforderungen an das Theater jeweils in den Städten und im ländlichen Raum in Bremen statt. Am 14. Oktober 2012 findet ebenfalls in Bremen die Delegiertenversammlung statt. Auf dieser wird auch ein neues Vorstandsmitglied als Ersatz für Anne Passow gewählt, wenn es KandidatInnen gibt.

Anträge des LAFT Berlin im Rahmen der europäischen Strukturfonds ESF und EFRE

Derzeit erarbeitet der  LAFT Berlins auf Aufforderung der Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten Anträge zu den Bereichen Marketing und Infrastruktur für die Freien darstellenden Künste Berlins.

In Arbeit befinden sich derzeit folgende Module:
1. Marketing-Wettbewerb: Marketing stärken und öffentliche Wahrnehmung verbessern
2. Theater-Scoutings: Neue Besuchergruppen erschließen
3. Branchentreff : Austausch, Zusammenarbeit und Synergien fördern
4. Mentoring-Programm: AnfängerInnen begleiten und aufbauen
5. Beratungsstelle: Tanz- und Theaterschaffende beraten und fördern
6. Schwarzes Brett: Synergien zwischen Tanz- und Theaterschaffenden erschließen
7. Proberaumplattform: Infrastruktur zugänglich machen
8. Performing Arts Programm: Dach und zentrale Marketingstelle

Die Module sollen jeweils über die Laufzeit von drei Jahren unter dem Dach „Performing Arts Programm“ stattfinden.


3) Arbeitsgruppen

In Zeitraum August 2011 bis September 2012 waren folgende Arbeitsgruppen aktiv:

Arbeitsgruppe Service

Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Wissen über die freie Szene an die Mitglieder zu vermitteln und die Freie Szene untereinander zu vernetzen. Aktuelle Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Sandra Klöss, Max Schumacher, Ini Dill, Vera Hüller, Susann Kloss, Petra Niemeyer und Janina Benduski.

Die erfolgreiche Reihe Fliegender Stammtisch / Expertentag wurde fortgesetzt. Durchführte Veranstaltungen seit März 2012: Fliegender Stammtisch: Theater o.N., Sophiensaele, EDEN****, Schaubude, Schloßplatztheater Köpenick/ Expertentag: Barbara Sichtermann.

Im März 2012 wurde auch erstmals das neue Veranstaltungsformat „Zukunftsbühne“ erfolgreich in den Sophiensaelen durchgeführt. Bei der „Zukunftsbühne“ präsentieren freie darstellende KünstlerInnen aus Berlin ihre Ideen und Pläne für Tanz-, Theater- und Performanceprojekte. Ob konkret oder utopisch - alle werden sie in acht unterhaltsamen Minuten vorgestellt; illustriert nur von Videoprojektionen zum Live-Vortrag. Im Forum können Ideen ausgetauscht und getestet, Zusammenarbeiten initiiert und Visionen formuliert werden.

Runder Tisch der Kinder- und Jugendtheater

Der Runde Tisch der Kinder- und Jugendtheater findet regelmäßig statt. Alle LAFT Berlin Mitglieder sind herzlich eingeladen. Ansprechpartnerin für den LAFT Berlin ist Vera Strobel (Theater o. N.).

Arbeitsgruppe Plattform

Aktuelle Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Nicole Otte, Anne Schneider und Janina Benduski. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, Online-Plattformen für die freien darstellenden Künste (insbesondere Proberaumplattform und Plattform zum Informationsaustausch) zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe sieht allerdings kaum eine Möglichkeit, diese Pläne ohne eine Grundfinanzierung umzusetzen. Interesse an einer Kooperation von Seiten der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) besteht zwar, reicht für die Umsetzung aber nicht aus. Ein ursprünglich angestrebtes Sponsoring kam bislang nicht zu Stande. Daher ruht die Arbeitsgruppe derzeit, Teile der Arbeit sind aber in den Europa-Antrag des LAFT Berlin eingeflossen (s.u.).

Arbeitsgruppe Struktur / Bundesarbeitsgruppe Zukunft

Die Arbeitsgruppe Struktur gibt es bereits seit 2 Jahren – die Arbeitsgruppe wurde ursprünglich als Arbeitsgruppe Künstler-Spielstätten gegründet, die sich dem Verhältnis zwischen Künstlerinnen und Künstlern und den Spielstätten in Berlin gewidmet hat.  Die Arbeitsgruppe hat sich dann zunehmend allgemeinen Fragen zur Struktur von Theaterarbeit in Berlin zugewendet. Insbesondere das Verhältnis der Freien Darstellenden Künste zu den festen Institutionen und die Frage, wie diese anders gestaltet werden könnte wurden thematisiert - insbesondere inwiefern die freie Szene besser von der vorhandenen Infrastruktur der festen Institutionen profitieren kann. In diesem Bereich gab es erste Ergebnisse, in Arbeit ist derzeit vor allem die Kontaktaufnahme mit den festen Institutionen und die Frage, wie man die Zusammenarbeit praktisch organisiert werden kann.

Zusätzlich ist aus der Arbeitsgruppe Struktur die Initiative für eine Bundesarbeitsgruppe Zukunft (zusammen mit Jan Deck aus Hessen) entstanden, die sich die Form und die Struktur des Theaters der Zukunft als Thema gesetzt hat. Mit der Bundes-Arbeitsgruppe gab es bereits ein erstes Treffen vor der Sommerpause, langfristiges Ziel ist ein Bundeskongress zu diesem Themengebiet 2014.

Initiative Wirtschaft

Der Initiative Wirtschaft geht es darum, auch eine Förderung durch Wirtschaftsgelder für die freien darstellenden Künste zu erreichen. Fernziel ist u.a. ein berlinweites Festival der freien darstellenden Künste finanziert zumindest zum Teil durch Gelder aus der Wirtschaftsförderung – analog zur Art Week oder Berlin Music Week.

Derzeit wird am Antrag für ein erstes kleines Präsentationsformat der freien darstellenden Künste angebunden an das Berliner Theatertreffen gearbeitet.

Aktuelle Mitglieder der Initiative sind: Dagmar Domrös (Theater o.N.), Franziska Werner (Sophiensaele Berlin), Kirsten Seeligmüller (Dock 11 / Eden) Elisa Müller (LAFT Berlin), Jana Luethje, Simone Willeit (Tanzbüro Berlin), Tom Mustroph (Senatsjury Berlin), Janina Benduski (LAFT Berlin)