Die Vielen sind ein breites Bündnis der Kunst- und Kulturlandschaft gegen Rechts, das aus der Freien Szene heraus 2017 initiiert wurde. Es setzt sich aktiv für die Freiheit der Kunst und eine offene Gesellschaft ein und solidarisiert sich mit allen Künstler*innen und Einrichtungen, die von rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen attackiert oder in Frage gestellt werden.
"Kunst schafft einen Raum zur Veränderung der Welt", heißt es in der Berliner Erklärung der Vielen von 2018, die von 405 Kunst- und Kulturinstitutionen, von Kulturschaffenden sowie Interessensverbänden – darunter auch der LAFT Berlin – unterzeichnet wurde.
Diese große Beteiligung ist ein deutliches Zeichen für Solidarität und das Verständnis unserer Gesellschaft "als eine plurale Versammlung". Darüber hinaus ist sie auch die Basis für ein Engagement für Demokratie, denn die Erklärung geht mit einer Selbstverpflichtung der Unterzeichnenden einher, u. a. über den Dialog mit dem Publikum und den Mitwirkenden, über Veranstaltungen und andere künstlerische und kulturelle Formate konkret gegen Rechts aktiv zu werden, um unsere Gesellschaft als eine plurale, demokratische Gesellschaft zu leben und fortzuentwickeln. Diese Verpflichtung gilt auch für uns, den LAFT Berlin.
Die Berliner Erklärung mit der Liste der bisherigen Unterzeichner*innen wie auch die Erklärungen aus anderen Bundesländern sind unten anbei und hier zu finden: https://dievielen.de.
Als Aktive der Kulturlandschaft in Deutschland stehen wir nicht über den Dingen, sondern auf einem Boden, von dem aus die größten Staatsverbrechen der Menschheitsgeschichte begangen wurden. In diesem Land wurde schon einmal Kunst als entartet diffamiert und Kultur flächendeckend zu Propagandazwecken missbraucht. Millionen Menschen wurden ermordet oder gingen ins Exil, unter ihnen auch viele Künstler*innen.
Heute begreifen wir die Kunst und ihre Einrichtungen, die Museen, Theater, Ateliers, Clubs und urbanen Orte als offene Räume, die Vielen gehören.
Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Viele unterschiedliche Interessen treffen aufeinander und finden sich oft im Dazwischen. Demokratie muss täglich neu verhandelt werden – aber immer unter einer Voraussetzung: Es geht um Alle, um jede*n Einzelne*n als Wesen der vielen Möglichkeiten!
Der rechte Populismus, der die Kultureinrichtungen als Akteure dieser gesellschaftlichen Vision angreift, steht der Kunst der Vielen feindselig gegenüber. Rechte Gruppierungen und Parteien stören Veranstaltungen, wollen in Spielpläne eingreifen, polemisieren gegen die Freiheit der Kunst und arbeiten an einer Renationalisierung der Kultur.
Ihr verächtlicher Umgang mit Menschen auf der Flucht, mit engagierten Künstler*innen, mit allen Andersdenkenden verrät, wie sie mit der Gesellschaft umzugehen gedenken, sobald sich die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten verändern würden.
Wir als Unterzeichnende der Berliner Theater, Kunst- und Kultureinrichtungen und ihrer Interessensverbände begegnen diesen Versuchen mit einer klaren Haltung:
Die unterzeichnenden Kunst- und Kulturinstitutionen führen den offenen, aufklärenden, kritischen Dialog über rechte Strategien. Sie gestalten diesen Dialog mit Mitwirkenden und dem Publikum in der Überzeugung, dass die beteiligten Häuser den Auftrag haben, unsere Gesellschaft als eine demokratische fortzuentwickeln.
Alle Unterzeichnenden bieten kein Podium für völkisch-nationalistische Propaganda.
Wir wehren die illegitimen Versuche der Rechtsnationalen ab, Kulturveranstaltungen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Wir verbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.
Solidarität statt Privilegien. Es geht um Alle. Die Kunst bleibt frei!