Als sogenannte „Solo-Selbstständige in der Kreativwirtschaft“ sind freischaffende KünstlerInnen als Risikofaktoren mit mangelnder sozialer Absicherung in das Interesse der Politik gerückt. Die Schlagworte der aktuellen Diskussion sind „Altersarmut“, „Rentenversicherungspflicht“, „Bürgerversicherung“ oder
„Hartz 4 – Aufstocker“. Über diese Debatten den Überblick zu bewahren, fällt nicht leicht. Und die meisten freischaffenden KünstlerInnen erleben täglich, dass ihnen nicht genug finanzieller Handlungsspielraum bleibt, um für das Alter oder für eine Erwerbsunfähigkeit vorzusorgen. In der Arbeitsgruppe wollen wir durch Erfahrungsaustausch eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation versuchen. Was fehlt? Was wollen wir fordern? Was würde uns nutzen?
Zum Thema Hartz 4 als Grundsicherung wird Norbert Kliesch (Jobcenter Berlin/Vorstandsmitglied ZTB e.V.) zudem ein Beschäftigungsmodell vorstellen, welches die Ausuübung der selbständigen künstlerischen Arbeit absichern soll. Denn in der Regel wird der Bezug von Arbeitslosengeld II nicht als Hilfe von den
KünstlerInnen wahrgenommen. Der Zwang die Wirtschaftlichkeit der Selbständigkeit bei Bezug des ALG II nachweisen zu müssen, erhöht die Unsicherheit, die künstlerische Arbeit überhaupt fortführen zu können.
Die Angst in andere Beschäftigungen gedrängt zu werden und die Unkenntnis, sich gegen die Forderungen des Jobcenters zu wehren, führen sogar dazu, dass diese Form der Grundsicherung nicht in Anspruch genommen wird. Ob und wie das Beschäftigungsmodell des ZTB e.V. eine ernst zu nehmende Alternative
für die selbständige künstlerische Arbeit sein kann, soll in der Arbeitsgruppe diskutiert werden.
Moderation: Sören Fenner (Dachverband Freier Theaterschaffender Hamburg e.V.)